Ergotherapeutische Praxis

ZEITRAUM

Essen-Katernberg, Gelsenkirchener Straße 285

Interview mit Angelika Kunz über Ergotherapie, Beruf und Leben

Wie bist du zur Ergotherapie gekommen?

Zuerst wollte ich Hotelfachfrau, dann Berufsberaterin beim Arbeitsamt werden. Als ich dann selbst in ergotherapeutischer Behandlung war, begeisterten mich direkt die kreativen Möglichkeiten, Verbesserungen zu erreichen. Therapie muss nicht hart sein, Ziele lassen sich besser mit Motivation und Spaß erreichen. Darum habe ich mich entschlossen, diesen Beruf zu ergreifen. Das habe ich nie bereut.

 

 

Deine persönlich Ergotherapiedefinition:

Menschen in ihrer Situation abzuholen und wertzuschätzen. Gemeinsam mit ihnen auf Augenhöhe die selbstbestimmten Ziele erreichen.

Was würdest du dir für die Ergotherapieszene wünschen und ganz ehrlich: gibt es Dinge, die dich nerven?

Ich wünsche mir ein "über den Tellerrand hinausschauen". Damit meine ich z.B., eine bessere Vernetzung mit anderen Ergotherapeuten, die Zusammenarbeit mit Ärzten, anderen Institutionen und Therapeuten. Für mich gehören Ergotherapeuten mit ihrem Wissen in Schulen und Kindergärten ,um dort mit ihrer Profession im System vor Ort zu arbeiten. Dies alles auf Augenhöhe. Es macht mich zufrieden, dass wir das in der Praxis Zeitraum schon vielfältig tun! Leider ist dies noch eher ungewöhnlich und in der Regel über die Finanzierung durch die Krankenkassen nur schwer möglich.

Nervig ist, wie in so vielen Berufen, die Bürokratie. Die Dokumentation, die Arbeit mit den Verordnungen und die dadurch entstehenden Probleme mit der Abrechnung nehmen so viel Zeit in Anspruch. Diese Zeit möchte ich lieber mit dem Patienten verbringen. Ich wünsche mir auch, dass wir die Kurzbriefe an Ärzte online versenden können. Der Umwelt und dem Postboten zuliebe. Mit dem entsprechenden Datenschutz natürlich.

Dein schönstes Therapieerlebnis?

Ich habe die kleinen Wunder vor Augen. Wenn Eltern ihr Kind besser verstehen, wenn das Kind an Selbstbewusstsein gewinnt, wenn es in der lerntherapeutischen Förderung auf einmal "klick" macht und wenn wir zusammen lachen. Sehr schön finde ich, wenn die Kinder sich trauen, zu lachen, wenn ich einen Fehler mache. Dann sind wir auf Augenhöhe angekommen.
Manchmal möchte ich Mäuschen spielen und wissen,was aus den Menschen geworden ist, deren Weg ich begleiten durfte.

Welche Lehre / welcher Lehrer inspiriert dich?

  • Die Atemtherapie
  • Familienaufstellung
  • Die Atemtherapeuten Tilke Plateel- Deur und Hans Mensink, die die Ausbildung zur "Ganzheitlich integrativen Atemtherapie" in Kleve leiten.
  • Die Kunst der integrativen Atemtherapie (Tilke-Plateel-Deur)
  • Die Lerntherapeuten von Spielraum Lernen in Münster, Jutta und Marie Gorschlüter
  • Mein Sohn, meine KollegInnen und meine Patienten

Beschreibe deinen Therapie in 3 Worten!

pragmatisch, kreativ, humorvoll.

Wie sehen deine Schwerpunkte in der Praxis aus?

Kinder mit Lernschwierigkeiten, Attentioner-Training, atemtherapeutische Arbeit mit Erwachsenen, Elternberatung, PFIFF-Projekt, neurologische Störungen, psychische Erkrankungen.

Wann hast du zum letzten Mal etwas völlig Verrücktes gemacht?

Ich handele oft spontan nach Gefühl, das finden manche verrückt. Auch meine Reise alleine, 3 Wochen auf Couchsurfing-Tour durch das Baltikum, fanden andere verrückt. (Vielleicht ist verrückt für manche mutig). Für mich war es einer meiner schönsten und erholsamsten Urlaube.

Was gehört auf Reisen immer mit ins Gepäck?

Neugier auf das Leben der Menschen, in deren Land ich fahre. Die Augenbinde und Ohrenstöpsel, damit Erholung garantiert ist.

Hast du einen ultimativen Betätigungs- oder Gesundheitstipp für uns?

Liebe dich und verzeih dir dein Unperfektsein.
Lache über dich und mit Anderen.
Andere sind genauso anders, wie Du.
- Wenn Dir kalt ist, zieh eine Jacke an.