Ergotherapeutische Praxis

ZEITRAUM

Essen-Katernberg, Gelsenkirchener Straße 285

Affolter - neurologisch-pädiatrisches Therapiekonzept

Das Affolter-Modell ist ein neurologisch-pädiatrisches Therapiekonzept zur Behandlung von neurologisch betroffenen Patienten mit Wahrnehmungsstörungen. Affolter ist eine geführte Interaktionstherapie, um praktisch und alltagsbezogen zu lernen.

Konkret heißt das: der Therapeut führt die Hände und den Körper des Patienten in Alltagssituationen, um Handlungskompetenz zu erhalten und seine Wahrnehmung zu fördern.
Hier erfahren Sie mehr zum Entwicklungsmodell, der Therapiemethode und der Geschichte.

Das Entwicklungsmodell

Die Hauptaussagen des Entwicklungsmodells lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Entwicklung beruht auf einer Interaktion zwischen Person und Umwelt. Das heißt, dass die Entwicklung einerseits durch die Aktivitäten der Person, andererseits durch andere Menschen und Geschehnisse (Umwelt) beeinflusst wird.
  • Interaktionsgeschehen begleitet den Menschen sein ganzes Leben lang. Die Entwicklung von einfacheren zu komplexeren Leistungen, bzw. Stufen, beruht auf der Ausweitung der daraus gewonnenen (gespürten) Interaktionserfahrung.
  • Angemessene Informationssuche zu räumlichen Beziehungen von Person und Umwelt (Wo?) und zu Ursache-Wirkungsbeziehungen (Was?) ist zentrale Bedingung für eine unauffällige Entwicklung.

Im Rahmen einer unauffälligen Entwicklung kommt der Erwachsene/das Kind ab einem gewissen Ausmaß an gespürter Interaktionserfahrung zur Auseinandersetzung mit "Geschehnissen" im Alltag. Diese Auseinandersetzung ist für das Lernen und die weitere Entwicklung von großer Bedeutung.

Die Komplexität einer Situation hat Auswirkungen auf die Organisationsleistungen im Hinblick auf die Wahrnehmung. Das Auftreten von eingeschränktem Verhalten, das auf eine Wahrnehmungsproblematik hinweist, ist entsprechend situationsabhängig.

So werden verschiedenste Wahrnehmungsprobleme in Bezug zur Gesamtentwicklung gesehen und aus dieser Sicht erklärt – nämlich angeborene wie erworbene Probleme, zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder einem Schädel-/Hirn-Trauma.

Die Therapiemethode

Basierend auf dem Entwicklungsmodell ist Affolter eine Therapiemethode, die Menschen mit einer Wahrnehmungsproblematik in der gespürten Informationssuche unterstützt und damit zum Lösen alltäglicher Probleme beiträgt.

Wichtig ist für uns, dass die Angehörigen an der Therapie teilnehmen. Die Zusammenarbeit beruht dabei auf einer partnerschaftlichen Beziehung, in welcher Vertrauen wachsen und gepflegt werden soll. Ebenso soll die wahrnehmungsgebundene Körperführung erlernt und im häuslichen Rahmen fortgesetzt werden.

Die Therapiemethode ist in zahlreichen Fällen erfolgreich. Zum Beispiel bei:

  • Entwicklungsauffälligen Babys und Kleinkindern
  • Entwicklungsstörungen des Sprechens und der Sprache, der Motorik und bei kombinierten Störungen
  • Schulkindern mit Lernschwierigkeiten
  • Jugendlichen mit Schwierigkeiten in der beruflichen Eingliederung
  • Tiefgreifenden Entwicklungsstörungen, zum Beispiel Autismus, Rett-Syndrom
  • Patientinnen und Patienten mit erworbenen cerebralen Schäden, zum Beispiel Schädel-/Hirn-Trauma oder Schlaganfall

Die Geschichte

Das Affolter-Modell® beruht auf 40 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Menschen mit Problemen mit der Wahrnehmung in Zusammenhang u.a. mit erschwertem Spracherwerb, tiefgreifenden Entwicklungsstörungen (z.B. Autismus), erworbenen Hirnschädigungen und degenerativen Erkrankungen des Nervensystems.

Im Rahmen dieser Arbeit entstand die grundlegende Frage, ob und wie sprachliche und nichtsprachliche Schwierigkeiten dieser Menschen in Beziehung stehen.

Auf der Basis dieser Analysen war es möglich, allgemeingültige Aussagen sowohl zu gesunder als auch zu gestörter Entwicklung und auffälligem Verhalten zu machen. Daraus wurde ein eigenes Entwicklungsmodell erarbeitet.

Die Grundprinzipien von Affolter haben wir bei Sabina Sell-Krude (Essen) und in einer Züricher Reha-Klinik gelernt.