Ergotherapeutische Praxis

ZEITRAUM

Essen-Katernberg, Gelsenkirchener Straße 285

Keep Cool Training (KCT)

Ziele des Trainingsangebot für Gruppen in konfliktträchtigen Alltagssituationen

  • KCT ist ein Trainingsangebot in einer festen Gruppe oder im Klassenverband zur Verbesserung der Handlungskompetenz in konfliktträchtigen Alltagssituationen
  • KCT dient der Gewaltprävention und Gewaltintervention
  • KCT verbessert die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen und fördert eine Kultur des Hinschauens und der friedfertigen Einmischung
  • KCT dient der Reduzierung der Feindseligkeitswahrnehmung und fördert selbstbehauptendes und deeskalierendes Verhalten in Konfliktsituationen
  • KCT dient der Stärkung der Opfer, der Sensibilisierung der Täter und der Stärkung der Kompetenz der peer-group für schwierige Situationen
  • KCT dient der Verfestigung eines zivilisatorischen Standards der Friedfertigkeit. Wichtiges Ziel des Keep Cool Trainings ist die Opfervermeidung
Ausgestreckte Hand und auf der Innenseite ein Schriftzug

Inhalte des Keep Cool Trainings

  • Im Keep Cool Training geht es um die Ursachen, Auslöser und Gelegenheiten für aggressives und gewalttätiges Verhalten von Kindern und Jugendlichen in einer Gruppe und ist deshalb besonders passend in bestehenden Gruppen in Schulen 
  • Im KCT werden mit den Kindern und Jugendlichen Verhaltensalternativen zu selbstunsicheren bzw. aggressiven Verhaltensweisen in konfliktträchtigen Situationen erarbeitet und teilweise erprobt
  • Im KCT werden die eigenen Rollen als Täter, Opfer oder Zuschauer aufgedeckt und damit einer bewussten Veränderung zugänglich gemacht. Die aktuellen Täter-Opfer-Strukturen in einer Gruppe werden teilweise offengelegt und so bearbeitbar gemacht
  • Im KCT geht es um grundlegende soziale Fertigkeiten wie Wahrnehmen und angemessenes Ausdrücken von Gefühlen, Strukturen, menschlicher Begegnung (Rituale, Territorien, Nähe und Distanz), Selbstbehauptung und Deeskalation in Konfliktsituationen und kooperatives Verhalten in Gruppen
  • Im KCT werden die Einstellungen und Verhaltensweisen der Kinder- und Jugendlichen visualisiert und teilweise thematisiert. Mögliche Themen sind hierbei Sexismus, Rassismus, Macht und Ohnmacht, Gewalt durch Erwachsene, männliches und weibliches Rollenverhalten.
  • Im KCT lernen Kinder und Jugendliche ihre eigenen Empfindlichkeiten in Bezug auf Beleidigungen, Rempeleien, Provokationen usw. besser kennen (Was bringt dich auf die Palme?)

Methoden des KCT

  • Interaktionspädagogische Übungen
  • Erlebnispädagogische Aufgaben
  • Soziometrische Aufstellungen
  • Kämpfen als pädagogische Disziplin
  • Methoden der Streitschlichtung
  • Wahrnehmungs- und Ausdrucksübungen
  • Schriftliche und mündliche Befragungen
  • Konfrontationsübungen, Provokationsteste
  • Traum- und Phantasiereisen, Entspannungsübungen

Keep Cool Training in der Schule

 

A. Einführung ins Keep Cool Training (5-10 Schulstunden)

  • Kennenlernen der Trainer und der Trainingsmethoden (auch geeignet für Multiplikatoren)
  • Thematisierung einzelner ausgewählter Gruppenkonflikte

B. Projektwoche (5 Tage à 3-6 Schulstunden)

  • KCT als Maßnahme zur Gewaltprävention und Gewaltbearbeitung
  • Geeignet für Primarstufe ab 3. Klasse, Sek. I. und II.

C. Langzeit-Training (3-6 Monate 1x wöchentlich 2-3 Schulstunden)

  • KCT als Maßnahme zur Gewaltbearbeitung und –vermeidung.
  • Geeignet für Primarstufe ab der 3. Klasse, Sek.-Stufe I. und II.

Je nach Durchschnittsalter, Zusammensetzung und Größe der Gruppe, der aktuellen Gruppensituation und den gegebenen Rahmenbedingungen werden die inhaltlichen Schwerpunkte und Methoden des Trainings ausgewählt. Ein Training setzt sich je nach Umfang aus einer Vielzahl einzelner Arbeitseinheiten zusammen. Die einzelnen Arbeitseinheiten im Keep Cool Training sind in der Regel wie folgt strukturiert:

  • Warming up
  • Kampf- und Bewegungsspiel
  • Inhaltlicher Schwerpunkt (Kooperation, Auseinandersetzung, Deeskalation,…)
  • Cool down (Entspannung)

Konfrontative Pädagogik als Grundlegender Trainingsansatz

Keep-Cool-Training ist ein Trainingsansatz für Jugendgruppen auf der Grundlage der konfrontativen Pädagogik. Die konfrontative Pädagogik arbeitet nach dem Prinzip, Kindern und Jugendlichen ihre sozialen Regel- und Normverletzungen direkt vor Augen zu führen, wenn diese stattfinden.

Nach Reiner Gall haben wir Erwachsene es durch unterlassene Grenzziehung ermöglicht, dass sich Kinder und Jugendliche Rechte und Territorien angeeignet haben, die ihnen nicht zustehen. Grenzziehung in der konfrontativen Pädagogik will Normverdeutlichung und zwar am besten in dem Augenblick, in dem das unerwünschte Verhalten gezeigt wird. Grenzen seien zu ziehen, wo Gefahren drohen, wo Menschen geschädigt werden und wo das öffentliche Leben, also auch im öffentlichen Raum, dies erfordert. Niemand hat das Recht, andere Menschen schlecht zu behandeln, den anderen auszugrenzen, zu beleidigen oder zu verletzen. Geschieht dies dennoch, erfolgt Konfrontation. Die Konfrontation ist stets verbunden mit einem Beziehungsangebot. Nach dem Motto – ich verurteile dein Verhalten, aber nicht dich als Menschen.

Das Training wird hauptsächlich an Schulen durchgeführt und richtet sich nicht nur an die gewaltbereiten Jugendlichen, sondern auch an die scheinbar unbeteiligten Beobachter, die potentiellen und die tatsächlichen Opfer. Keep-Cool-Training arbeitet nach einem festgelegten Curriculum.

Das Training als Therapie in einer geschlossenen Therapiegruppe bei uns in der Praxis ist besonders geeignet für Kinder und Jugendliche mit einem unsicheren Bindungsverhalten und Problemen in der Selbstregulation bei großen Gefühlen wie Angst, Wut, Trauer und Liebe. Diagnosen wie ADHS, Angststörung oder eine Bindungs- und Beziehungsproblematik finden hier eine besondere Beachtung. Im therapeutischen Kontext ist uns eine Anbindung der therapeutischen Inhalte in die relevante Institution wie Schule und auch Familien besonders wichtig.