Interview mit Pinar Yilmaz über Ergotherapie, Beruf und Leben
Wie bist du zur Ergotherapie gekommen?
Zum einen habe ich nach der Schulzeit ein freies soziales Jahr in einem Gesundheitszentrum absolviert. Dort war ich mit Ergotherapeuten, Logopäden und Physiotherapeuten unter einem Dach. Zum anderen hatte ich wegen oder eher dank meiner Skoliose ebenfalls Erfahrungen mit Therapieberufen. Damals war ich von einigen Dingen im Alltag eingeschränkt und war begeistert davon, dass man durch verschiedene Wege mehr schaffen kann als man glaubt. Ich habe mich schließlich für die Ergotherapie entschieden.
Deine persönlich Ergotherapiedefinition:
Ergotherapie ist ein Beruf, der Gesundheit und Wohlbefinden durch bedeutungsvolle Betätigungen fördert. Die Ergotherapie konzentriert sich darauf, Menschen trotz Krankheit, Behinderung oder anderen Einschränkungen an ihren alltäglichen wichtigen Aktivitäten und Hobbys teilzunehmen. Das ist, was wir tun. Wir behandeln nicht die Diagnose, sondern sind Problemlöser und arbeiten mit Menschen an kleinen Zielen, um die großen Ziele zu erreichen. Somit werden die Teilhabe und die Lebensqualität gefördert.
Was würdest du dir für die Ergotherapieszene wünschen und ganz ehrlich: gibt es Dinge, die dich nerven?
Ich würde mir wünschen, dass ich nicht mehr gefragt werde, was Ergotherapie ist. Ich wünsche mir, dass unser Beruf mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommt und die Wichtigkeit unseres Berufsbildes klarer für die Gesellschaft wird.
Dein schönstes Therapieerlebnis?
Einen Liedtext geschrieben bekommen als wir die richtige Stifthaltung und das Schreiben geübt haben. Das Kind hat den Text erfunden und motiviert Zuhause geschrieben und mir dann in der Therapie vorgesungen. Das war so großartig und hat mich sehr berührt.
Eigentlich gibt es viele schöne Therapieerlebnisse meistens reicht schon das gemeinsame Lachen.
Welche Lehre / welcher Lehrer inspiriert dich?
Meine ehemaligen Dozenten an der LVR Schule für Ergotherapie in Essen haben mich schon immer sehr inspiriert und ich bin überglücklich, dass ich den Beruf dank Ihnen noch mehr lieben gelernt habe.
Ansonsten lasse ich mich gerne von Büchern, Kunst und Gedichten inspirieren.
Beschreibe deinen Therapie in 3 Worten!
Humorvoll, authentisch, bunt.
Wie sehen deine Schwerpunkte in der Praxis aus?
Hauptsächlich liegt mein Schwerpunkt im Pädiatrischen Bereich.
Wann hast du zum letzten Mal etwas völlig Verrücktes gemacht?
In meiner staatlichen Prüfung mit meiner Klientin und Dozentin Salsa getanzt (es war Betätigungsorientiert :)!)
Was gehört auf Reisen immer mit ins Gepäck?
Ein schönes Buch, eine Kamera, Freude und Aufregung.
Hast du einen ultimativen Betätigungs- oder Gesundheitstipp für uns?
Einfach gedankenverloren sein im Moment wie ein Kind. Einfach mal abschalten und sorglos die Momente genießen.
Und wer viel und herzlich lacht, bringt sein Immunsystem in Schwung!